Wenn Mietkosten von der Inflation beeinflusst werden
Die Inflationsraten sind merklich höher als das, was wir lange Zeit gewohnt waren. Das spiegelt sich auch in den Mietkosten wider. Insbesondere Personen mit einem Indexmietvertrag sollten jetzt achtsam sein. Es ist wichtig zu verstehen, was sich hinter diesem Begriff verbirgt, wie er mit der Inflation zusammenhängt und wie man die Indexmiete berechnet.
„Aus meiner Sicht haben wir in Deutschland ganz klar ein Problem mit Indexmieten.“ äußerte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) Mitte Juni auf dem 70. Deutschen Mietertag. Ihrer Ansicht nach gebe es einen großen Änderungsbedarf, da Indexmieten aufgrund der hohen Inflation eine starke Belastung für Mieter darstellen würden. Indexmieten seien eigentlich dazu gedacht, kleinen Vermietern eine rechtssichere Möglichkeit zur Anpassung der Mieten zu bieten. Doch was bedeuten Indexmieten genau und wie wirken sie sich auf die Mieter aus?
Was ist eine Indexmiete?
Die Indexmiete ist eine Art Mietvereinbarung, bei der die Miete an den Verbraucherpreisindex für Deutschland gebunden ist. Dieser Index misst die Veränderungen der Verbraucherpreise und wird vom Statistischen Bundesamt ermittelt. Die Miete wird entsprechend der Inflationsrate erhöht oder gesenkt, sodass sie im Einklang mit der allgemeinen Preisentwicklung steht.
In den letzten zwei Jahren gab es eine deutlich gestiegene Inflation Wichtig ist die Veränderung des Preisindexes, auch bekannt als Inflationsrate. Die Kaltmiete kann um denselben Prozentsatz steigen, wie die Lebenshaltungskosten zunehmen.
In letzter Zeit haben wir hohe Inflationsraten erlebt, was bedeutet, dass die Preise für Güter und Dienstleistungen generell gestiegen sind. Im Jahr 2021 stiegen sie durchschnittlich um 3,1 Prozent, im Jahr 2022 sogar um 6,9 Prozent. Der Winter 2022/23 verzeichnete den höchsten Anstieg mit 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Obwohl die Inflationsrate seitdem wieder gesunken ist, bleibt sie immer noch sehr hoch.

„Aus meiner Sicht haben wir in Deutschland ganz klar ein Problem mit Indexmieten.“
Der Vermieter ist nicht verpflichtet, die Miete zu erhöhen
Die Miete kann nicht automatisch erhöht werden. Der Vermieter ist verpflichtet, die geplante Erhöhung im Voraus schriftlich mitzuteilen. Eine E-Mail ist dafür ausreichend. In der Mitteilung müssen Angaben gemacht werden über die bisherige Höhe der Kaltmiete, die Veränderung des Preisindex und die neue Miete, sodass die Berechnung nachvollzogen werden kann. Die Ankündigung der Mieterhöhung durch den Vermieter muss für den übernächsten Monat erfolgen. Außerdem muss seit der letzten Anpassung mindestens ein Jahr vergangen sein.
Die Indexmiete unterliegt der Einschränkung, dass sie nur in dem Maße steigen darf, wie die Inflationsrate es zulässt. Wenn die Inflationsrate langfristig hoch bleibt, werden auch Ihre Mietsteigerungen entsprechend sein. Im Falle einer Hyperinflation steigt auch Ihre Kaltmiete dementsprechend. Es ist wichtig zu beachten, dass die Mietpreisbremse nur für die Ausgangsmiete gilt und nicht für nachfolgende Mietanpassungen. Bei Vertragsbeginn darf die erste Miete höchstens 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Nach diesem Zeitpunkt erfolgen alle weiteren Anpassungen ausschließlich gemäß dem Verbraucherpreisindex, und der Mietspiegel spielt keine Rolle mehr.
Berechnung der Indexmiete
Die Indexmiete wird anhand des Verbraucherpreisindexes VPI berechnet, der vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wird. Entscheidend ist die prozentuale Veränderung des Indexwerts seit der letzten Mietanpassung. Falls die Miete noch nie angepasst wurde, wird die Ausgangsmiete und der zum damaligen Zeitpunkt gültige Indexwert verwendet. Beispiel:
- Ausgangsmiete im Mai 2022: 800 €
- Indexwert VPI im Mai 2022: 109,8
- Indexwert VPI im Mai 2023: 116,5
- Steigerung: 6,1 %
Erlaubte Mieterhöhung: 800 € x 6,1/100 = +48,80 €
Neue Kaltmiete: 800 € + 48,80 € = 848,80 €
Die erhöhte Miete kann frühestens ab dem zweiten Monat nach der Ankündigung wirksam werden. Es muss mindestens ein Jahr zwischen zwei Anpassungen vergehen.

Die Höhe der Mietveränderung ist direkt von der Inflationsrate abhängig, was bedeutet, dass keine Überraschungen auftreten, wenn das Schreiben zur Mieterhöhung eintrifft, da diese öffentlich bekannt ist. Die Erhöhung ist einfach zu überprüfen. Niedrige oder negative Inflationsraten sind vorteilhaft für Mieter, da die Mietsteigerungen entsprechend gering ausfallen können, möglicherweise sogar unterhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Bei einem Rückgang der Verbraucherpreise besteht sogar die Möglichkeit, dass die Miete gesenkt wird. Es ist gesetzlich festgelegt, dass Mieten nicht über die Inflationsrate hinaus erhöht werden dürfen, es sei denn, es besteht eine gesetzliche Verpflichtung zur Modernisierung. In diesem Fall kann die Miete über die Inflationsrate hinaus angehoben werden.
Nachteile
Ein bedeutender Nachteil tritt auf, wenn die Inflation hoch ist. In diesem Fall steigt die Miete entsprechend stark an, selbst wenn bereits alle anderen Lebenshaltungskosten deutlich gestiegen sind. Anders als bei der Mietpreisbremse sind die Erhöhungen nicht an Grenzen gebunden.
Der Vorteil für den Vermieter liegt darin, dass die Miete regelmäßig an die Inflation angepasst werden kann, ohne die Zustimmung des Mieters einholen zu müssen. Derzeit ist ein Indexmietvertrag besonders attraktiv, da die Inflationsrate deutlich höher ist als je zuvor. Die Situation kann sich jedoch ändern. Bei einem Rückgang der Preise in Deutschland (Deflation) muss auch die Indexmiete sinken. Im Falle einer negativen Inflation ist der Vermieter sogar verpflichtet, die Kaltmiete zu senken, wenn der Mieter dies verlangt. In diesem Fall sollten Mieter aktiv werden und die Vermieter kontaktieren, um eine Mietminderung zu beantragen. Der Vermieter ist dazu nicht verpflichtet, genauso wenig wie er eine Erhöhung verlangen muss.
Indexmiete vs. Staffelmiete
Weitere Beiträge
Immobilienfonds: 5 wichtige Punkte, die Du beachten sollten
Immobilienfonds legen das Kapital ihrer Anlegerinnen und Anleger in ertragreiche Immobilien wie Einkaufszentren, Logistikgebäude, Hotels oder Wohnobjekte an. Die Rendite ergibt sich dabei aus Mieteinnahmen und der Wertsteigerung der Immobilien.Was sind...
Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt
Menschen mit Namen wie Habibullah statt Huber, mit mehr als zwei Kindern oder mit Bezug von Bürgergeld stehen auf dem deutschen Mietmarkt vor besonderen Herausforderungen. Welche Erfahrungen Wohnungssuchende machen und wie rigoros Vermieter bei der Auswahl...
Steigende Wohnkosten treiben immer mehr Menschen in die Armut
Steigende Wohnkosten führen laut dem Paritätischen Verband dazu, dass zahlreiche Menschen finanziell unter die Armutsgrenze gedrückt werden. Die tatsächliche Anzahl der von Armut betroffenen Personen sei jedoch deutlich höher, als es offizielle Statistiken...
Energetische Sanierungen – Beliebte Maßnahmen
Bei energetischen Sanierungen wird häufig tief in die Tasche gegriffen, wobei drei Maßnahmen besonders weit oben stehen. Wer saniert hat, zeigt sich anschließend meist sehr zufrieden. Dämm-Maßnahmen stehen bei vielen Sanierenden ganz oben auf der...
Verkaufspreis steigern
Hohe Immobilienverkaufspreise sind zwar erstrebenswert, müssen jedoch gerechtfertigt sein. In diesem Artikel zeigen wir, wie Eigentümer das optimale Ergebnis erzielen können. Eine bekannte Branchenweisheit besagt, dass vor allem die Lage den Immobilienpreis bestimmt –...
Immobilienbewertung
Eine Immobilienbewertung ist eine Schätzung des Immobilienwerts, bei der verschiedene Faktoren wie Größe, Grundriss, Ausstattung, Zustand und Ausblick berücksichtigt werden. Dauerhafte Merkmale der Immobilie werden dabei einbezogen, während vorübergehende Elemente wie...
Unseriöse Handwerker erkennen
Günstig, schnell, hochwertig – Das Versprechen einiger Online-Angebote von Handwerkern und Baufirmen kann oftmals nicht eingehalten werden und ist ein bloßes Lockmittel. Kunden sollten bei Online-Angeboten von Handwerkern und Baufirmen auf Sorgfalt achten.Woran du...
Wann Vermieter die Kaution behalten dürfen
Häufig entstehen Konflikte, wenn Vermieter die Kaution nach dem Auszug eines Mieters einbehalten. Wann ist dies zulässig und warum hat der Bundesgerichtshof die Position der Vermieter nun gestärkt?Gründe für die Einbehaltung der MietkautionVermieter dürfen die Kaution...
Energetische Haussanierung
Klimafreundliche Häuser reduzieren CO2-Emissionen und Energiekosten: Welche Förderungen helfen Eigentümern? Energieeffiziente Häuser sind gut fürs Klima und senken die monatlichen Energiekosten, doch die Sanierungskosten sind hoch. In Deutschland verursachen Wohn- und...
Annuitätendarlehen
Sowohl Raten- als auch Baukredite können in Form von Annuitätendarlehen gestaltet werden. Das bedeutet, dass du den Kredit in festen monatlichen Raten zurückzahlst. Diese Monatsrate setzt sich aus einem Tilgungs- und einem Zinsanteil zusammen. Im Laufe der Zeit sinkt...