Bauen oder Kaufen?
Ob du ein Haus kaufst oder baust, hängt nicht allein von deinen individuellen Präferenzen ab, sondern auch von der aktuellen Marktsituation in deinem Suchgebiet. Ein Hauskauf setzt eine Bestandsimmobilie voraus. Bei einem Neubau ist zunächst ein geeignetes freies Grundstück erforderlich. Oftmals begrenzt dies bereits die Auswahlmöglichkeiten. Die Entscheidung für den Bau eines Hauses bietet viele Optionen hinsichtlich Design und der Lage des Eigenheims. Gleichzeitig stehst du aber auch vor zahlreichen Zusatzaufgaben. Der erste Schritt bei der Planung ist die Suche nach einem geeigneten Baugrundstück. Die Kosten hierfür variieren je nach Region erheblich, wie eine Umfrage des statistischen Bundesamts von 2023 ergab:

Es ist jedoch nicht nur das Bundesland entscheidend, sondern auch die Unterschiede zwischen städtischen (oft sehr teuer) und ländlichen Gegenden (oftmals günstiger) können beträchtlich sein. Wenn wir den deutschlandweiten Durchschnitt als Referenz nehmen, liegt der Preis für ein durchschnittliches Grundstück von 650 m² bei 156.000 €. Unabhängig davon, ob ein Haus gebaut oder gekauft werden soll, unterscheiden sich die Preise stark, je nachdem, wo die Immobilie gelegen ist.

Wie teuer ist ein Hausbau?

Steigende Baupreise
Die Kosten für Neubauten setzen ihren Anstieg fort, wie kürzlich vom Statistischen Bundesamt bestätigt wurde. Im Vergleich zum vierten Quartal 2022 ist der Preis für einen Neubau im vierten Quartal 2023 um 4,3 % gestiegen. Beton- und Maurerarbeiten machen dabei den größten Anteil an den Rohbaukosten aus.
Wenn du dich für den Bau deines Eigenheims entschieden hast, gibt es verschiedene Faktoren, die den Hausbau kostengünstiger oder teurer machen können:
- Architektenhaus: Die individuelle Gestaltung eines Traumhauses wird in der Regel nur von einem Architekten angeboten. Hier hast du die Möglichkeit, alles nach deinen Wünschen zu planen und eine einzigartige Immobilie zu schaffen. Ein Bauträger hingegen bietet oft vorgefertigte Lösungen oder Module an, die nach eigenen Vorstellungen angepasst werden können. Diese Option ist in der Regel deutlich kostengünstiger als die Planung und Errichtung eines Architektenhauses.
- Fertighaus: Fertighäuser sind bereits vorgefertigt und werden teilweise schon im Werk produziert. Auf deinem Grundstück erfolgt lediglich die Montage der Komponenten zu einem fertigen Haus. Ein Massivhaus hingegen wird komplett vor Ort Stein für Stein errichtet. Obwohl diese Option langlebiger ist, ist sie auch deutlich teurer. Wenn Sie also ein kostengünstiges Haus bauen möchten, ist ein Fertighaus die bessere Wahl.
- Ländliche Lage: In ländlichen Gebieten bieten Gemeinden oft Bauland für neue Wohnsiedlungen an. Aufgrund des Zuzugs von Bürgern vergeben sie manchmal Grundstücke in solchen Siedlungen zu vergünstigten Konditionen. Dadurch kannst du möglicherweise günstiger zu deinem Eigenheim kommen als bei der Suche nach einem Grundstück in Ihrer Wunschlage.
- Grunderwerbsteuer: Die Grunderwerbsteuer wird auf den Kaufpreis des Grundstücks erhoben. Beim Kauf einer Bestandsimmobilie werden Grundstück und Gebäude gemeinsam erworben, sodass die Steuer auf den Gesamtpreis gezahlt wird. Beim Neubau erwerben Sie zuerst das Grundstück und bauen dann die Immobilie. In diesem Fall fällt die Grunderwerbsteuer normalerweise nur auf das Grundstück an. Dadurch können sich Ihre Nebenkosten im Vergleich zum Kauf einer Immobilie reduzieren.
Energieeffizienz – Eigenheim bauen und Energieausgaben reduzieren

- Verwendung besonders effizienter Heizungsanlagen
- Einbau einer Lüftungsanlage zur Belüftung mit Frischluft bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Raumtemperatur
- Effektive Wärmedämmung von Wänden, Dachflächen sowie Keller- und Geschossdecken
- Einsatz energieeffizienter Fenster und Außentüren
Finanzierung von Neubauten
Bereitstellungszinsen und bereitstellungszinsfreie Zeit
Da eine Baufinanzierung zweckgebunden ist, wird die Kreditsumme bei einem Neubau in mehreren Tranchen ausgezahlt. Die einzelnen Tranchen werden freigegeben, wenn bestimmte Bauphasen erreicht sind und Sie entsprechende Rechnungen bei der Bank einreichen können. Die Bank muss jedoch die Darlehenssumme für die gesamte Dauer bereitstellen und kann sie währenddessen nicht anderweitig investieren. Deshalb erheben Banken nach Ablauf der bereitstellungszinsfreien Zeit (normalerweise zwischen 3 und 18 Monaten, je nach Angebot) sogenannte Bereitstellungszinsen. Diese belaufen sich in vielen Fällen auf 0,25 Prozent pro Monat und können die Kosten erheblich erhöhen. Wenn du den Baubeginn und das Darlehen jedoch geschickt terminierst (mit geringem Zeitabstand), gibt es oft die Möglichkeit, das Darlehen vollständig innerhalb der bereitstellungszinsfreien Zeit abzurufen.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet verschiedene staatlich geförderte KfW-Darlehen als Ergänzung zur Baufinanzierung an. Wenn dein Neubau ein besonders nachhaltiges Effizienzhaus 40 erreicht, kannst du mit dem KfW-Programm 297 und 298 einen zinsgünstigen Kredit von bis zu 150.000 € erhalten.
Vor- und Nachteile von Neubauten

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