Unabhängig davon, ob eine Immobilie erworben, geerbt oder verschenkt wird, stellt sich oft die Frage, ob sie genutzt, vermietet oder verkauft werden soll. Viele tendieren schließlich dazu, sie zu vermieten. Die Vorzüge dieser Entscheidung und die damit verbundenen Überlegungen werden in diesem Artikel beleuchtet.

Verkaufen oder Vermieten?

Die Wahl zwischen dem Verkauf und der Vermietung einer Immobilie ist äußerst persönlich und stark von individuellen Umständen abhängig. Es ist wichtig, die Situation gründlich zu prüfen und die potenziellen Einnahmen oder Verluste individuell zu bewerten. Diese Analyse kann zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, wie die folgenden Beispiele verdeutlichen:

  • Angenommen, eine Person erbt eine Immobilie, die regelmäßige und zuverlässige Einnahmen generiert. Viele betrachten dies als vorteilhaft, da es ein stabiles Zusatzeinkommen bietet. Allerdings könnte ein Verkauf der Immobilie möglicherweise rentabler sein, da die Erlöse daraus genutzt werden könnten, um weitere Wohnungen zu erwerben, was zu höheren Einnahmen führen würde. In diesem Fall könnte der Verkauf der Immobilie rentabler sein als ihre Vermietung.
  • Eine Person besitzt eine vermietete Immobilie und trägt alle Betriebs- und Reparaturkosten selbst als Vermieter. Zunächst scheint dies zusätzliche Kosten zu verursachen. Allerdings können diese Ausgaben steuerlich geltend gemacht werden, was der Person steuerliche Vorteile bringt. Für den Vermieter kann daher die Vermietung der Immobilie lohnenswerter sein als ihr Verkauf.

Es ist offensichtlich, dass die Entscheidung zwischen Verkauf und Vermietung einer Immobilie individuell getroffen werden muss und viele Details in die Entscheidungsfindung einbezogen werden müssen.

 

Wohnungen
Wohnungen eignen sich oft gut für Vermietungen, da sie einfacher zu verwalten sind und die Instandhaltungskosten oft zwischen den Eigentümern aufgeteilt werden können, wenn es sich um Eigentümergemeinschaften handelt.

 

Häuser
Im Gegensatz dazu sind Häuser weniger geeignet für Vermietungen, da sie mit höheren Risiken und geringeren potenziellen Gewinnen verbunden sind. Dennoch entscheiden sich viele aufgrund emotionaler Bindungen gegen den Verkauf eines Hauses.

 

Gewerbeimmobilien
Gewerbeimmobilien verhalten sich anders als Wohnimmobilien. Sie lassen sich oft besser verkaufen, wenn sie bereits vermietet sind.

 

Wenn die Entscheidung für eine Vermietung getroffen wurde, ist es wichtig, die Miete angemessen zu kalkulieren und geeignete Mieter zu finden.

Müssen Mieteinnahmen versteuert werden?

In den meisten Fällen unterliegen Mieteinnahmen der Steuerpflicht. Die genaue Vorgehensweise variiert je nach individueller Situation. Grundsätzlich müssen Mieteinnahmen in der “Anlage V” der Steuererklärung angegeben werden. Für jede Immobilie ist eine separate Anlage V auszufüllen. Wenn eine Person mehrere Immobilien besitzt, muss für jede Immobilie eine eigene “Anlage V” erstellt werden. Falls eine Person mehrere Wohnungen innerhalb einer Immobilie besitzt, können diese in einer Anlage zusammengefasst werden.

Energieausweis: Wann braucht man ihn?

Seit 2002 besteht gemäß der Energieeinsparverordnung die Verpflichtung, einen Energieausweis zu erstellen. Bei Verkauf, Vermietung oder Verpachtung einer Immobilie muss der Energieausweis unaufgefordert vorgelegt werden, was bedeutet, dass er während Besichtigungsterminen potenziellen Mietern präsentiert werden muss. Den Energieausweis einer Wohnung kann man in der Regel bei der Hausverwaltung erhalten. Es werden nur Energieausweise für ganze Immobilien ausgestellt, nicht für einzelne Wohnungen.

Je nach Art des Gebäudes ist entweder ein Verbrauchsausweis oder ein Bedarfsausweis erforderlich:

  • Der Verbrauchsausweis zeigt den tatsächlichen Heizenergieverbrauch des Gebäudes der letzten drei Jahre an.
  • Im Gegensatz dazu zeigt der Bedarfsausweis den theoretischen Heizenergiebedarf des Gebäudes an. Die Erstellung dieses Ausweises ist deutlich aufwendiger und teurer als die Erstellung des Verbrauchsausweises.

Ist die Beauftragung eines Immobilienmaklers sinnvoll?

Die Beauftragung eines Maklers ist nach wie vor ein kontrovers diskutiertes Thema. Es ist zu bedenken, dass ein Makler oft dazu beiträgt, viele potenzielle Fehler zu vermeiden und somit Zeit zu sparen. Aufgrund seiner Fachkenntnisse kann er Privatpersonen in verschiedenen Bereichen beraten. Des Weiteren übernimmt er die Erstellung von Exposés, plant und führt Besichtigungen durch und kann den Mietvertrag vorbereiten. Obwohl für seine Dienstleistungen in der Regel eine Maklerprovision fällig wird, erweist sich diese in der Regel als lohnenswert.

Wer trägt die Kosten für einen Makler bei der Vermietung?

Bei Vermietungen stellt sich oft die Frage, wer die Maklerkosten trägt. Grundsätzlich gilt hier das Bestellerprinzip: Die Person, die den Makler beauftragt, ist auch für die Bezahlung verantwortlich. Die Höhe der Provision wird in der Regel verhandelt, wobei ein Maximum von 2,38 Netto-Monatskaltmieten vorgeschrieben ist. Es ist jedoch ratsam, bei besonders günstigen Angeboten eines Maklers Vorsicht walten zu lassen, da dieser möglicherweise weniger Zeit in wichtige Aufgaben wie die Prüfung der potenziellen Mieter investiert.

Wie finde ich den richtigen Mieter?

Die Suche nach einem geeigneten Mieter ist oft zeitaufwendig und anspruchsvoll. Es ist wichtig, diese Entscheidung sorgfältig zu treffen, da der Mieter durch den Mietvertrag oft langfristig in der Wohnung bleiben wird und eine positive Beziehung zwischen Mieter und Vermieter wünschenswert ist. Makler können bei der Auswahl eines Mieters hilfreich sein und achten besonders auf folgende Kriterien:

  • Schufa-Auskunft: Diese Auskunft gibt Aufschluss über die Bonität des potenziellen Mieters.
  • Mieterselbstauskunft: Dieses Formular liefert Informationen über persönliche, finanzielle und weitere relevante Details des Mieters.
  • Mietschuldenfreiheitsbescheinigung: Diese Bescheinigung, die vom vorherigen Vermieter erhältlich ist, gibt Auskunft über die Zahlungshistorie des Mieters. Sie ermöglicht es, zu überprüfen, ob der Mieter seine Miete regelmäßig gezahlt hat.
  • Einkommensnachweis des Mieters: Es ist wichtig zu wissen, ob das Einkommen allein oder von mehreren Personen abhängig ist. Ein alleiniges Einkommen birgt möglicherweise ein höheres Risiko im Falle von Trennung oder Arbeitslosigkeit.

Welche Punkte sind im Mietvertrag zu berücksichtigen?

Beim Erstellen eines Mietvertrags ist es wichtig, die Quelle des Vertrags zu berücksichtigen. Makler sind in diesem Bereich erfahren und übernehmen gerne die Erstellung des Mietvertrags. Im Allgemeinen sind Mietverträge, die vom Mieterschutzverein oder von Vermietervereinen stammen, tendenziell eher vermieterfreundlich. Trotzdem ist es ratsam, sie sorgfältig zu überprüfen, da sie oft langfristige Laufzeiten haben und grundlegende Bestimmungen enthalten, die eingehalten werden müssen.

 

Wie lässt sich eine Vermietung beenden?

Die Beendigung eines Mietverhältnisses gestaltet sich oft schwierig, insbesondere aufgrund des starken Mieterschutzes in Deutschland. Grundsätzlich können Mieter aus folgenden Gründen gekündigt werden:

  • Eigenbedarfskündigung: Der Vermieter oder ein Familienmitglied benötigt die Wohnung für sich selbst.
  • Zahlungsverzug oder Verletzung der Obhutspflichten seitens des Mieters, wie zum Beispiel Nichtzahlung der Miete.
  • Untervermietung ohne Zustimmung des Vermieters.

Bei der Kündigung eines Mietverhältnisses ist Vorsicht geboten. In der Regel sollte zunächst eine Abmahnung des Mieters erfolgen, um eine rechtmäßige Kündigung vorzubereiten.

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